Mannheim, 18.04.2018
Das Europäische Parlament hat zu Beginn dieses Jahres einen bedeutenden Beschluss für den gesamten Sektor der dezentralen Energieerzeugung verabschiedet. So stimmten die Mitglieder des Parlaments für eine deutlich strengere Regelung hinsichtlich der Energieeffizienz und des Anteils erneuerbarer Energien am EU-Strommix. Damit haben die EU-Fraktionen dem sogenannten Governance-System für die Energieunion zugestimmt. Sie folgten einem Vorschlag des Ausschusses für Industrie, Forschung und Energie (ITRE) vom November 2017.
Große Ambitionen zur EU-Energiewende: 35 Prozent erneuerbare Energien und 35 Prozent Energieeffizienz bis 2030
Nachdem die Europäische Kommission ein Energieeffizienzziel von 30 Prozent sowie einen Anteil von 27 Prozent erneuerbarer Energien bis 2030 vorgeschlagen hatte, erhöhte das Parlament beide Energieziele auf ehrgeizige 35 Prozent. Damit auch alle Mitgliedsstaaten diesen Forderungen gerecht werden können, wurde ein strikter aber gleichzeitig flexibler Fahrplan für die EU-Länder aufgestellt. Der EU-Energiekommissar Miguel Arias Canete begrüßte das Ergebnis: „Ein großer Tag für saubere Energie in der EU“, twitterte er nach der Abstimmung. Es zeige, dass es das Europäische Parlament ernst mit der Energiewende und den Verpflichtungen aus dem Pariser Abkommen meine.
Dezentrale Energieerzeugung mit hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung: eine vielversprechende Schlüssellösung für die Energiewende
Hans Korteweg, Managing Director bei COGEN Europe (Europäischer Verband zur Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung), begrüßte die Entscheidung des Parlaments sehr. So betrachtet er die Abstimmung des Parlaments als klare Botschaft an die EU-Mitgliedstaaten, die mit der Aufforderung zu mehr Energieeffizienz auf das große Potenzial von dezentraler Energieerzeugung durch Kraft-Wärme-Kopplung hinweist. Insbesondere ist hier die Verknüpfung von KWK mit erneuerbaren Energieressourcen zu erwähnen, wie sie zum Beispiel in Blockheizkraftwerken (BHKW), die mit Biogas oder Klärgas betrieben werden, ihre Anwendung finden.
In seiner Stellungnahme machte Korteweg auch seine Hoffnung deutlich, dass das Prinzip „Energy Efficiency First“ zu einer zentralen Säule der europäischen Energiewende wird: „Die Steigerung der Energieeffizienz auf allen Ebenen unseres Energiesystems ist der Schlüssel, um unseren CO2-Fußabdruck und unsere Energiekosten zu senken. Heute hat sich das Europäische Parlament ehrgeizige Energieeffizienzziele gesetzt und erkannt, dass eine hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplung Europa helfen kann, diese Ziele zu erreichen.“