Mannheim, 21.12.2023
Das BHKW-Ranking des Fachmagazins Energie & Management für das Jahr 2022 (Ausgabe 11/2023) zeichnet ein Bild von gegenläufigen Trends für die inländische und internationale Performance der Unternehmen. Caterpillar Energy Solutions hebt sich mit der Marke MWM durch einen robusten Export hervor. Das Mannheimer Maschinenbauunternehmen für hocheffiziente Lösungen zur dezentralen Energieerzeugung belegte im BHKW-Ranking bemessen nach elektrischer Leistung (kW), nach 2021 auch im Jahr 2022 mit rund 171 MWel den zweiten Rang.
19 Motorenhersteller und ein Gasturbinenhersteller nahmen an der BHKW-Umfrage des Öko-Instituts teil
Gemäß den Ergebnissen des Öko-Instituts ist der inländische Absatz von Blockheizkraftwerken (BHKW) im Vergleich zum Jahr 2021 rückläufig, während der Export auf ein Niveau vor der Pandemie zurückgekehrt ist. Die Umfrage des Öko-Instituts, an der 20 Hersteller teilnahmen, gewährte umfassende Einblicke in den Markt und lieferte qualitative Daten, die über rein statistische Auswertungen wie das Marktstammdatenregister hinausgingen.
Die Unternehmen wurden zu verschiedenen Parametern befragt, darunter Umsatz, Anzahl und Leistung der verkauften Anlagen sowie die präferierten Brennstoffe. Interessanterweise waren von den 20 Teilnehmern 19 Hersteller von BHKW-Motoren und seit 2019 auch wieder ein Gasturbinenhersteller vertreten. Allerdings haben vier Hersteller, die im Vorjahr an der Umfrage teilnahmen, in diesem Jahr nicht mitgemacht. Das Öko-Institut schätzte für diese Hersteller den aktuellen Absatz basierend auf der durchschnittlichen Marktentwicklung.
Im Kontext dieser Daten fällt Caterpillar Energy Solutions aufgrund seines starken Exports und der herausfordernden Inlandsnachfrage auf. Während sich der inländische Markt rückläufig zeigt, verzeichnet das Unternehmen einen beachtlichen Export auf das Niveau vor der Pandemie. Das Öko-Institut schließt daraus, dass dieser Erfolg im internationalen Marktumfeld für Caterpillar Energy Solutions eine wichtige strategische Positionierung und eine Diversifizierung der Absatzmärkte bedeuten kann, um die herausfordernde inländische Nachfragesituation auszugleichen.
Umfassenderes Bild der BHKW-Märkte
Im Vergleich zum Vorjahr ist der Absatz von BHKW-Anlagen, die mit biogenen Brennstoffen betrieben werden, mit 202 MWel etwa gleichgeblieben. Hingegen ist der Absatz von Anlagen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, um 100 MWel auf 425 MWel gesunken.
Diese Entwicklung wird nach quantitativen Schätzungen nicht durch die vier nicht mehr teilnehmenden Hersteller verursacht. Jedoch zeigt sich eine Erholung der Absatzmärkte für den Export auf das Niveau vor der Corona-Krise im Jahr 2020.
Für das kommende Jahr 2024 erwarten 56 Prozent der befragten Hersteller einen Rückgang der Nachfrage auf dem deutschen Absatzmarkt, während 22 Prozent eine gleichbleibende oder steigende Nachfrage prognostizieren.
Die zurückhaltende Inlandsnachfrage wird von BHKW- und Motorenherstellern auf die mangelnde Planungssicherheit zurückgeführt, insbesondere aufgrund der Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG). Die Diskussion darüber hat zu einer starken Verunsicherung geführt, wodurch Kunden zunächst die genaue Ausgestaltung abwarten wollen.
Eine interessante Entwicklung zeigt sich in der Analyse der Leistungsklassen: Bei biogenen Anlagen blieb die insgesamt abgesetzte Leistung im Jahr 2022 zwar gleich, jedoch gab es eine deutliche Verschiebung von mittleren zu großen Anlagen. Der Absatz in der Leistungsklasse von 150 kWel bis 500 kWel sank um 69 Prozent von 101 MWel auf 32 MWel, stieg aber gleichzeitig in der Leistungsklasse über 500 kWel um 70 Prozent von 93 MWel auf 158 MWel an.
Für fossil betriebene Anlagen ergab sich ein umgekehrtes Bild (siehe Abbildung 4). Hier stieg der Absatz in der mittleren Leistungsklasse von 50 kWel bis 2 MWel um 32 Prozent auf 221 MWel, während er bei den Großanlagen um 50 Prozent sank.
Ein aktuelles Problem, das von den befragten Herstellern genannt wird, ist die Lieferkettenproblematik, insbesondere bei elektronischen Bauteilen mit langen Lieferzeiten. Der Fachkräftemangel bleibt für viele Unternehmen ein Thema, wenngleich weniger ausgeprägt als im Vorjahr. Kapazitätsengpässe treten bei einigen Unternehmen auf, wobei diese Herausforderung eher in der Montage und Wartung der Anlagen als in der Produktion selbst liegt.
Die Zukunft der Kraft-Wärme-Kopplungs-Technologie (KWK) wird durch Unsicherheiten im inländischen Markt geprägt
Die Experten des Öko-Instituts prognostizieren, dass die Zukunft der Kraft-Wärme-Kopplungs-Technologie (KWK) weiterhin durch Unsicherheiten im inländischen Markt geprägt sein wird, insbesondere aufgrund von Gesetzesnovellierungen und der dadurch entstehenden Kundenverunsicherung.
Die Verschiebung zu größeren Anlagen bei biogenen Brennstoffen und zu mittleren Anlagen bei fossilen Brennstoffen könnte auf veränderte Bedürfnisse oder Anforderungen der Kunden hinweisen. Die Herausforderungen in der Lieferkette und beim Fachkräftemangel könnten sich auf die Branche auswirken, aber es scheint, dass Unternehmen Anpassungen vornehmen, um diesen Herausforderungen zu begegnen.
Der BHKW-Markt in Deutschland wies eine geringe Dynamik auf, es wurden weniger Gasmotoren am deutschen Markt verkauft als in 2021. Sowohl im Bereich fossiler als auch biogener Anlagen ist ein Rückgang zu verzeichnen. Die durchschnittliche Modulleistung bei vielen Anbietern tendiert leicht nach unten, wobei einige wenige Unternehmen eine Steigerung verzeichnen.
Bei den Rankings nach abgesetzter elektrischer Leistung haben sich die führenden Hersteller im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert. Unternehmen wie Innio Jenbacher, Caterpillar Energy Solutions und 2G Energy behalten ihre Spitzenpositionen, während Rolls-Royce mit einem beeindruckenden Wachstum hervorsticht.
Des Weiteren zeigt sich eine steigende Nachfrage nach wasserstofffähigen Anlagen. Die Möglichkeit, erdgasbetriebene Anlagen für den Betrieb mit Wasserstoff umzurüsten, gewinnt an Bedeutung und wird von vielen Herstellern bereits berücksichtigt.
Der Bericht des Öko-Instituts verdeutlicht auch die Bedeutung der Kraft-Wärme-Kopplungs-Technologie als effizienten Baustein zur Residuallastdeckung und betont die Rolle der KWK-Anlagen als Backup für die Energieversorgungssicherheit, insbesondere im Kontext des zunehmenden Ausbaus erneuerbarer Energien.