Mannheim, 13.03.2018

Nachdem sich die Südwestmetall und IG Metall Baden-Württemberg auf einen Tarifvertrag für die Beschäftigten in der Metallbranche in Baden-Württemberg geeinigt haben, diskutieren die Mitarbeiter am Mannheimer Unternehmensstandort von Caterpillar Energy Solutions über das Ergebnis. Der Tarifabschluss wird als Meilenstein auf dem Weg zu einer modernen Arbeitswelt gefeiert, doch wie kommt er bei den Betrieben an? Die Sendung SWR1 Arbeitsplatz hat dieser Frage einen Beitrag gewidmet und dafür drei Mitarbeiter von Caterpillar Energy Solutions interviewt.

Martin Weidner, Aggregate-Monteur bei Caterpillar Energy Solutions, im Gespräch mit dem SWR 1 Reporter Wolfgang Brauer.
Martin Weidner, Aggregate-Monteur bei Caterpillar Energy Solutions, im Gespräch mit dem SWR 1 Reporter Wolfgang Brauer.

Mitarbeiter und Betriebsrat äußern sich zufrieden mit dem Tarifabschluss

In der Produktionshalle von Caterpillar Energy Solutions trifft der SWR1 Reporter Wolfgang Brauer auf den Aggregate-Monteur Martin Weidner, der von dem Ergebnis des Tarifvertrags positiv überrascht ist. Er hatte mit weniger gerechnet und freut sich nun über die Lohnerhöhung und die neuen Regelungen zu Einmal- und Extrazahlungen.

Auch die Möglichkeit für einzelne Mitarbeiter, ihre Arbeitszeit auf 28 Stunden pro Woche zu reduzieren, bewertet Weidner als wichtigen Fortschritt, vor allem für die Kollegen, denen es gesundheitlich nicht so gut geht.

Michael Klatt, Betriebsratschef von Caterpillar Energy Solutions, im Gespräch mit Wolfgang Brauer.
Michael Klatt, Betriebsratschef von Caterpillar Energy Solutions, im Gespräch mit Wolfgang Brauer.

Am 6. Februar 2018 haben die Tarifpartner der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie (M+E) einen Pilotabschluss für die M+E-Industrie vereinbart. Die Laufzeit beträgt 27 Monate – vom 1. Januar 2018 bis zum 31. März 2020.

Ursprünglich hatte die IG Metall 6 Prozent mehr Lohn gefordert, während die Arbeitgeber zu erst nur 2 Prozent mehr angeboten hatten. Mit den erreichten 4,3 Prozent sind nun beide Parteien zufrieden.

Auch Michael Klatt, Betriebsratschef von Caterpillar Energy Solutions, bewertet den Tarifabschluss als echten Erfolg, meint aber auch, dass dies ein Zugeständnis ist, das die Betriebe machen mussten, da das Metallgeschäft derzeit sehr gut läuft.

Caterpillar Energy Solutions Geschäftsführung bleibt gelassen

Peter Körner, Geschäftsführer von Caterpillar Energy Solutions, zeigt sich realistisch. Er beschreibt die höheren Lohnzahlungen als Investitionen, die sich lohnen, weiß aber auch, dass dies derzeit nur durch die gute Auftragslage so leicht möglich ist. Für die Zukunft hofft Körner, dass Caterpillar Energy Solutions es schafft, durch noch mehr Effizienz und möglichst geringe Produktionskosten die gestiegenen Lohnkosten entsprechend zu kompensieren.

Peter Körner zeigt sich im Gespräch mit dem Reporter gelassen und hat viele gute Ideen.
Peter Körner zeigt sich im Gespräch mit dem Reporter gelassen und hat viele gute Ideen, um die Inhalte aus dem Tarifabschluss umzusetzen, aber gleichzeitig den reibungslosen Ablauf im Betrieb nicht zu gefährden.

Flexibler Umgang mit Arbeitszeiten für Mitarbeiter und Betrieb

Was die flexibleren Arbeitszeiten betrifft, sieht Peter Körner in der 28-Stundenwoche zwar eine Herausforderung für den Betrieb, hat aber auch schon konkrete Vorschläge für deren Lösung. Da sich seiner Meinung nach das aktuelle Schichtmodell nicht mit einer 28-Stundenwoche für einzelne Mitarbeiter vereinbaren lässt, schlägt er vor, die betroffenen Mitarbeiter vorübergehend in anderen Bereichen ohne Schichtbetrieb einzusetzen.

Die Möglichkeit, nun mehr Mitarbeiter als bisher 40 Stunden die Woche einsetzen zu dürfen, betrachtet Peter Körner als Chance. Gerade für einen Vertriebsingenieur ist das bisherige Modell kaum realistisch und so passt sich der Mannheimer Gasmotorenhersteller Caterpillar Energy Solutions auch an internationale Wettbewerbsbedingungen global agierender Unternehmen an. Zudem stärkt Caterpillar Energy Solutions durch einen flexiblen Umgang mit den individuellen Zeitbedürfnissen der Mitarbeiter im täglichen Betrieb seine Attraktivität als Arbeitgeber.

Interview: SWR1 Arbeitsplatz Beitrag

Unter dem folgenden Link ist der SWR1 Arbeitsplatz Beitrag (ab Minute 4.33 bis Minute 8.45) verfügbar:
https://swrmediathek.de/player.htm?show=216fc4f0-0e6c-11e8-8c1f-005056a12b4c